(09.07.2025)
Die Mitgliederversammlung des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. hat einmal mehr ihren Ruf als herausragender Branchentreff im Freistaat bewiesen. Rund 150 Führungskräfte aus allen Bereichen von Transport und Logistik sowie zahlreiche Ehrengäste kamen am 4. Juli 2025 in Passau zusammen, um die Verbandsarbeit der vergangenen zwei Jahre zu bewerten, die strategischen Schwerpunkte für die nächste Zeit zu diskutieren und ein neues Präsidium zu wählen. Der analytische Blick von Staatsminister Christian Bernreiter zur systemrelevanten Rolle der Branche für Wirtschaft und Gesellschaft setzte dabei einen nachhaltigen Impuls. Der KI-Experte Timm Rotter lieferte Ideen und praktisches Anwendungswissen, wie sich künstliche Intelligenz und menschliche Intelligenz zu einer erfolgreichen Kombination zusammenführen lassen – und überraschte die Anwesenden mit praktischen Ergebnissen.
Bernreiter würdigte die Gemeinschaftsleistung der Logistikbranche, nach der Coronakrise und im Gegenwind geopolitischer Verwerfung, „den Motor wieder richtig hochzufahren“. Jetzt gelte es durch gute Rahmenbedingungen – z.B. bei der Digitalisierung und für die Lösung des Fachkräftemangels – dafür zu sorgen, dass die gewerbliche Mobilität auf Touren bleibe, denn „der Güterverkehr ist das Rückgrat der bayerischen Wirtschaft“. Er stellte sich gegen Zweifler am Bedarf für eine ertüchtigte und erweiterte Infrastruktur, da die Realität bisher noch jede Prognose übertroffen habe, und er wandte sich gegen die immer wiederkehrenden Versuche, Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen. Bernreiter plädierte für ein Hochfahren der Planungskapazitäten, um Projekte frühzeitig, strukturiert und mit realistischen Kosten anzugehen; hier sieht er Politik und Verwaltung in der Pflicht. Zu der damit verbundenen Ehrlichkeit gehöre auch die Rückkehr zum kompromisslosen „Straße finanziert Straße“-Prinzip und die Abkehr von der derzeit sichtbaren Zweckentfremdung der Mittel, allen voran aus der Maut.
LBS-Präsident Henning R. Mack betonte Leistungsfähigkeit, Resilienz und Kompetenz der Branche, die von der inneren Stärke ihrer kleinen, mittleren und großen Unternehmen geprägt sei. „Ohne uns geht nichts voran im Land. Und wir haben auch unter Krisenbedingungen schon bewiesen, dass wir‘s können. Wer darüber hinwegsieht oder die Verantwortung dafür als nachrangig behandelt, lügt sich in die Tasche“, sagte er bei seiner Zwei-Jahres-Bilanz. Im Gegensatz dazu stehe im Berichtszeitraum 2022/2023 eine Verkehrspolitik im Bund, die schon lange keine konstruktiv und langfristig angelegte Strategie liefere, „sondern eine Jonglage aus Improvisation und Mittellosigkeit, die verkennt, welche Bedeutung eine störungsfreie und leistungsfähige Logistik für unser Land hat“, so Mack. „Allein schon der Widerspruch zwischen versprochenem Abbau der Bürokratie und immer neuen Melde- und Berichtspflichten ist mehr Zeichen von Ignoranz als von konstruktiver Unterstützung.“
Kritisch ging er auch mit der Arbeitsmarktpolitik im Bund ins Gericht. „Die überholte Vorstellung, unseren Arbeitsmarkt schützen zu müssen, indem man Berufsqualifikationen aus anderen Ländern die Anerkennung verweigert“, so Mack, „geht an der Wirklichkeit in den Unternehmen genauso vorbei wie an der sonst so gern beschworenen Solidarität und Nachhaltigkeit.“ Der LBS werde daher nicht lockerlassen in seinen Bestrebungen, hier die nötige Liberalisierung einzufordern und, wenn sie denn erfolgt, nach Kräften zu unterstützen.
Dazu gehöre, betonte LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann in ihrem Rechenschaftsbericht, mit Nachdruck das Potenzial und die Kompetenz der Branche in der Öffentlichkeit zu vermitteln. Sie verwies auf Veranstaltungen im Verbund mehrerer Verbände, z.B. 2024 im Münchner Olympiapark, dass es sich lohne, die Leistungen der Branche und die Attraktivität der dort angebotenen Arbeitsplätze denen nahezubringen, die jeden Tag und quer durchs Leben Nutzen daraus ziehen. Unter dem Motto "Bayern Gemeinsam Bewegen" konnten wir „unsere Leistungen und unser Können darstellen und damit jene Sichtbarkeit herstellen, die Vorurteile ausräumt und Anerkennung schafft.“
Dass in dieses Räderwerk von Wissen und Können, von Technik und Wettbewerbsfähigkeit, von menschlicher Kompetenz und unternehmerischer Leistungsbereitschaft in zunehmendem Maß das Werkzeug „Künstliche Intelligenz“ hineinwirken soll und muss, daran ließ Timm Rotter keinen Zweifel. Der Gründer und Geschäftsführer der Münchner KI-Beratung disruptive legte in einem inspirierenden Vortrag dar, wie Firmen mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung effizienter und produktiver werden, wie sie ihren Mitarbeitenden die notwendige Transformation vermitteln und welche rechtlichen Vorgaben gelten. Seine Botschaft dabei: Alle Wertschöpfung geht von den Menschen aus, die mit KI intelligent und kreativ arbeiten. Die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen, die darauf aufbauen, hänge davon ab, wie nachhaltig sie diese Strategie in die Tat umsetzen.
Information zur Präsidiumswahl
Turnusgemäß hat die 43. Mitgliederversammlung des LBS - Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. ein neues Präsidium gewählt.
Die sechs zu vergebenden Positionen nehmen ein:
- Sebastian Amenda, Alfred Amenda & Sohn Transport GmbH
- Thomas Eberl, Eberl Int. Spedition GmbH & Co. KG
- Katrin Eissler, Spedition Neuner GmbH & Co. KG
- Josef Heiß, BTK Befrachtungs- und Transportkontor GmbH
- Henning R. Mack, Kühne + Nagel (AG + Co.) KG
- Benedikt Roßmann, Spedition Ansorge GmbH & Co, KG
Sie sind direkt ins Präsidium gewählt, das sie zusammen mit den bereits im Vorfeld gewählten Vorsitzenden der jeweiligen Fachausschüsse und Fachgruppen bilden.
Zu Ersatzmitgliedern gewählt sind Herbert Brandl, Tobias Dede und Markus Schmid.
In seiner konstituierenden Sitzung wählte das neue Präsidium anschließend den neuen Vorstand des LBS.
- Zum Präsidenten wiedergewählt ist Henning R. Mack.
- Vizepräsident ist wieder Thomas Eberl.
- Vizepräsident ist erneut Manfred-Jürgen Fichtl, Vorsitzender des Fachausschusses Lagerei und Distributionslogistik.
- Vizepräsidentin ist erneut Ruth Pflaum, Vorsitzende des Fachausschusses Berufliche Bildung.