(01.10.2019) Für die Spediteure und Logistiker im Freistaat ist nach wie vor der Brexit eines der aktuell drängendsten gewerbepolitischen Themen. Das zeigte sich bei den Diskussionen unter Führungskräften anlässlich der jüngsten Präsidiumssitzung des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V.

 

„Wir wissen nicht, auf welches Datum wir uns vorbereiten sollen, und wir wissen nicht, auf welche Inhalte“, brachte LBS-Präsident Heinrich Doll das Dilemma auf den Punkt, in dem sich die Unternehmen befinden. So sei zum Beispiel bisher vollkommen unklar, mit welcher Lizenz künftig Großbritannien-Verkehre abgewickelt werden sollen.

„Die für Gemeinschaftslizenzen aktuell geltende Übergangsfrist endet am 31. Dezember. Wird es danach ein Verfahren ähnlich zu jenem geben, wie wir es mit der Schweiz haben? Oder müssen wir bilaterale Abkommen abwarten?“ fragte Doll. Alle internen Planungen und Vorbereitungen seien mit dem Makel der Eventualität behaftet.

Wie auch immer geartete Planspiele seien vor diesem Hintergrund für die Unternehmen unwirtschaftlich und ineffizient. So werde – egal ob geregelter oder ungeregelter Brexit – das Prinzip der Umläufe von Fahrzeugen auf den Kopf gestellt, weil Folgeaufträge nicht mehr kalkulierbar sind. Wegen der anhaltenden Vorratsbildung in UK häuften sich schon jetzt Fahrten, bei denen der Rückweg ohne Fracht erfolgt, weil es an Transportgütern fehlt.

Zudem werde es ebenfalls schon heute, so berichteten Branchenteilnehmer mit UK-Verkehren, wegen der langen, unkalkulierbaren Wartezeiten bei der Einreise ins Vereinigte Königreich „immer schwieriger, Fahrer zu gewinnen, die solche Touren akzeptieren“. Die mit der Warterei und den daraus entstehenden Folgen verbundenen Unsicherheiten und Unannehmlichkeiten stünden im krassen Widerspruch mit Fahrten durchs restliche Europa. „Für jeden Mitarbeiter auf Achse wird nun zunehmend besser sichtbar, welche Vorteile das vereinte Europa auch für seine persönliche Arbeitsgestaltung hat“, so Doll.

Völlig ungeklärt sei auch die Situation bei Zollfragen. „Es steht derzeit in den Sternen, wer am Ende die Zoll-Abfertigungen durchführen soll, ob das Personal bei den Zollbehörden ausreicht und ob die Unternehmen über ausreichendes Zoll-Knowhow verfügen“, stellt LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann fest.

Unter den gegebenen Voraussetzungen müsse davon ausgegangen werden, „dass sich lange Schlangen von Trailern bilden werden, weil sie nicht abgefertigt werden können“. Dies sei nicht nur schädlich für die Transportketten zwischen dem Festland und den britischen Inseln, „die entsprechenden Kapazitäten fehlen dann auch im europäischen Binnenverkehr, weil die normale Zirkulation nicht mehr funktioniert“.

pdfLBS_PM_10_2019_Brexit

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